Stand: 27.05.2024, 02:08 Uhr
Die Präsidentschaftswahl in Litauen hat Amtsinhaber Gitanas Nauseda klar für sich entschieden. Nach Auszählung fast aller Stimmen kommt er auf knapp 75 Prozent. Seine Konkurrentin Ingrida Simonyte gestand ihre Niederlage ein.
Der litauische Präsident Gitanas Nauseda ist im Amt bestätigt worden. In der Stichwahl am Sonntag setzte er sich deutlich gegen seine Herausforderin Ingrida Simonyte durch. Nach Angaben der Wahlkommission kam Nauseda auf 74,6 Prozent der Stimmen.
Regierungschefin Simonyte erkannte am Abend ihre Niederlage an. Die Wahl in dem EU- und NATO-Staat stand stark unter dem Einfluss des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Klarer Favorit im Duell
Nauseda war als klarer Favorit in die Stichwahl gegangen. Bereits in der ersten Wahlrunde am 12. Mai hatte er mit 44 Prozent der Stimmen deutlich vorne gelegen, während Simonyte mit rund 20 Prozent den zweiten Platz belegte. Der ehemalige leitende Ökonom der schwedischen Bankengruppe SEB, der keiner Partei angehört, ist seit 2019 im Amt.
Der 60-Jährige hat sich als entschlossener Unterstützer der Ukraine, die von Russland angegriffen wurde, einen Namen gemacht. International profilierte er sich als engagierter Vertreter der Interessen Litauens, das durch seine Lage an der NATO-Ostflanke in der geopolitischen Konfrontation mit Russland besonders exponiert ist. Deutschland plant, eine gefechtsbereite Brigade mit bis zu 5.000 deutschen Soldaten dauerhaft in Litauen zu stationieren.
Ähnliche Positionen in vielen Fragen
In Litauen hat das Staatsoberhaupt vorwiegend repräsentative Aufgaben, verfügt aber im Vergleich zum deutschen Bundespräsidenten über weitergehende Kompetenzen in der Außen- und Verteidigungspolitik. In vielen Fragen vertreten Nauseda und Simonyte ähnliche Positionen. Beide befürworten eine starke Rolle der NATO für die Sicherheit der Region und unterstützen höhere Militärausgaben.
Unterschiede bestehen bei gesellschaftspolitischen Fragen wie dem Recht auf Abtreibung und der Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften. In diesen Punkten vertritt Simonyte in dem katholisch geprägten Litauen eine liberalere Haltung als Nauseda.
Wahlbeteiligung und Ergebnisse
Nach Angaben der Wahlkommission hatte knapp die Hälfte der rund 2,4 Millionen Wahlberechtigten in dem Land, das an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad sowie an Russlands engen Verbündeten Belarus grenzt, ihre Stimme abgegeben. Damit lag die Beteiligung deutlich niedriger als bei der ersten Wahlrunde am 12. Mai.